Machine summary:
Die Untersuchung zur Rezeption seiner Werke in der deutschsprachigen Literatur macht interessanterweise bald deutlich, dass Saadi, im Vergleich zu anderen persischen Dichtern, wie zum Beispiel Hafez, viel früher Ein- gang in die europäische, besonders in die deutsche Literatur gefunden hat und verbreiteter ist als angenommen, nicht nur in der Zahl der Übernah- men, sondern auch bezüglich der Formen der Rezeption.
Von insgesamt über vierzig Saadi-Werken in deutscher Sprache sind zweiundzwanzig aus der Originalsprache, dem Persischen, ins Deutsche übertragen worden, wenige davon vollständig, wie zwei ›Bustan‹- (Baumgarten-) Übersetzungen und drei ›Golestan‹- (Ro- sengarten-) Übersetzungen.
Tafazoli nennt als Grund für die Aufnahmefähigkeit von Saadi in der deutschen Literatur des Barocks neben seiner ›Einstellung zur höfischen Kultur und die Morallehre‹ weitere Kriterien, wie seine ›Bildungsreisen, Naturlehre, Tugend und Vernunft‹, die sich gleichermaßen auf seine Rezep- tion im Deutschland der Aufklärungszeit auswirken, zunächst auf Herder und später auch auf Goethe.
«17 Er äußert in der Vorrede zu seiner Neubearbeitung, er wünsche sich, auch andere könn- 14 15 16 17 Vgl. Tafazoli, Hamidreza: Der deutsche Persien- Diskurs, Zur Verwissenschaftlichung und Literarisierung des Persien- Bildes im deutschen Schrifttum, Von der frühen Neuzeit bis in das neunzehnte Jahrhundert (Auf Grund der gleichnamigen Dissertation, Münster 2006), Bielefeld 2007, S.
Dementsprechend sind viele der Übersetzer orientalischer Werke Theolo- gen, die sich auf Grund ihrer Interessen und zur Vervollständigung ihrer Studien mit dem Erlernen von orientalischen Sprachen befassten, so auch Philipp Wolff (1810-1894), dessen Hauptstudium Theologie ist, der jedoch auch großes Interesse an orientalischen Sprachen, darunter Persisch, zeigt.